Meine wichtigste Lektion gleich vorneweg:
Selbstwert und Leistung haben nichts miteinander zu tun.
Und wenn dich interessiert, wie ich da drauf gekommen bin, voilà:
    Vorletzte Woche habe ich mich so schlapp gefühlt, dass ich den Nachmittag mit einer Freundin auf der Couch verbracht habe. Spazieren gehen? Viel zu anstrengend.
    Am nächsten Tag war ich immer noch schlapp, mich fror trotz schönen Wetters, und da hab ich doch mal Fieber gemessen: knapp 39° und sonst keinerlei Symptome, nicht einmal ein Hüsterchen. Ich hab's "Heilkrise" benannt und mir keine Sorgen gemacht.
    Nach drei Tagen war die Morgentemperatur kaum noch erhöht, und ich hatte das dringende Bedürfnis, mich in der Badewanne gründlich abzuschrubben. Gesagt, mit vielen langen Verschnaufpausen getan. Ich kam mir vor, als hätte mir jemand den Stecker gezogen, so anstrengend war jede Bewegung.
    Lektion 1: "keine Energie haben" ist real
    Ich bin eine Person mit viel Energie. Da kann ich schon mal ungeduldig werden mit den energieschwächeren. Aber an diesem Samstag war ich abends mit meinem Mann im Konzert von Martin Grubinger & The Percussive Planet, und obwohl ich gut zuhören konnte, hatte ich kaum Energie, um zu klatschen. Ausgerechnet! Ich bin nämlich sonst eine enthusiastische Klatscherin, weil ich ich 1. meine Wertschätzung zeigen will und 2. weiß, wie sehr man sich auf der Bühne darüber freut.
    Aber ich konnte einfach nicht.
    Die Welt wird in Zukunft eine energiesensiblere und verständnisvollere Version von mir treffen.
    Lektion 2: Nichtstun und dabei glücklich sein ist gar nicht so leicht
    Am Sonntag war ich wiederhergestellt, und auch die Energie kehrte langsam wieder zurück. Aber noch ein bisschen schonen und auskurieren, das wäre schon vernünftig. Also habe ich beschlossen, ich würde in der Folgewoche nur die zwanzig Stunden coachen, die schon gebucht waren, und darüber hinaus nichts tun - auch keine Hausarbeit; auch nicht an einem Projekt arbeiten, wie ich es vorgehabt hatte, auch keinen Newsletter schreiben.
    Mann, war das schwer. Nicht wegen des "Nichtstuns" an sich, sondern wegen des Lärms, der sich dabei im Kopf erhob:
    • Du bist doch schon wieder gesund. Kein Grund, herumzulungern.
    • Oje, du wirst dich ans Nichtstun gewöhnen, und dann geht's bergab.
    • Das ist nur eine Ausrede, damit du nicht an deinem Projekt arbeiten musst.
    • Du bist faul.
    • Du bist unverantwortlich. Und so weiter und so fort.
    Nicht, dass ich mir dieser Gedanken ständig bewusst gewesen wäre, aber unterschwellig waren sie die meiste Zeit präsent. Was mich schließlich zur fundamentalen Frage brachte:
    Wer bin ich? Wer bin ich, wenn ich nichts produziere, nichts leiste, niemandem helfe, für nichts sorge, das Leben für niemanden besser mache, nicht an mir und meiner Vervollkommnung arbeite, mich nicht optimiere - sondern einfach nur bin? Und was bin ich dann wert? 😶‍🌫️❓
    Zum Wohl anderer beizutragen und sich im Tun auszudrücken, das gehört ja zu den menschlichen Grundbedürfnissen. Wenn uns das nicht möglich ist, wenn diese Bedürfnisse nicht erfüllt werden - können wir trotzdem glücklich sein. Das ist überraschend, oder?
    Aber es gibt ein Hindernis:
    Dass wir unbewusst unser Selbstwertgefühl an das geknüpft haben, was wir tun und leisten (und oft auch noch an die Anerkennung, die wir dafür bekommen).
    Lektion 3: Selbstwert und Leistung haben nichts miteinander zu tun
    Wenn wir nicht das Übliche leisten können und sogar Hilfe brauchen, das ist der perfekte Zeitpunkt, an dem wir üben dürfen, uns lieben zu lassen. Und das gelingt nur, wenn wir glauben (lernen), dass wir es wert sind, geliebt zu werden.
    Martin Seligman erzählt in "Der Glücksfaktor" von Bobby Nail, einem genialen Bridge-Spieler, der stark körperbehindert war:
    Durch irgendeine einzigartige Zauberkraft strahlte Bobby eine tiefe, unausgesprochene Dankbarkeit aus, gepaart mit einer verschwenderischen Akzeptanz der Hilfe anderer Menschen. Er brachte es irgendwie fertig, dass ich mich aufgewertet fühlte, weil ich ihm geholfen hatte, ohne dass er sich abgewertet fühlte, weil er mich um Hilfe gebeten hat.
    Halleluja.
    Hilf, wenn du kannst. Wenn nicht, verschenke verschwenderisch die Freude, die andere erleben, wenn sie dir helfen dürfen.
    Von Herzen💖,
    deine Reingard Gschaider



    P.S.
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    Und keine Sorge, nach dem Orientierungsgespräch kannst du immer noch nein sagen. Ich werde es nicht persönlich nehmen, versprochen. Das wäre schließlich gar nicht weise.

    P.P.S.
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